IBB-Wohnungsmarktbericht: Mieten in Berlin steigen kräftig

Die Mieten in der deutschen Hauptstadt steigen kräftig weiter – es werde zu wenig gebaut, teilt die Investitionsbank IBB mit. Besonders teuer ist die Innenstadt: Dort vertreiben immer mehr Neuberliner die Altberliner.

Weil es zu wenig Wohnungen gebe, habe die mittlere Angebotsmiete im vergangenen Jahr um 1,75 Euro pro Quadratmeter auf 15,74 Euro zugelegt, heißt es im aktuellen Wohnungsmarktbericht der Investitionsbank Berlin (IBB). Allein 2023 und 2024 sei der Wert um 4,20 Euro gestiegen – zwischen 2015 und 2022 habe es dagegen nur ein Plus von 3,04 Euro pro Quadratmeter gegeben.

Gleichzeitig ist die Bevölkerung in der Hauptstadt in den vergangenen zehn Jahren um etwa neun Prozent gewachsen: seit 2014 um insgesamt 312.353 Einwohner. Die IBB spricht von einer "herausfordernden Zeit am Berliner Wohnungsmarkt".

Im Jahr 2023 setzte sich das Bevölkerungswachstum fort, mit einem Zuwachs von 26.951 Personen (plus 0,7 Prozent) auf rund 3,78 Millionen Einwohner. Das Berliner Umland verzeichnete zwischen 2014 und 2023 ein Wachstum von 11,8 Prozent und meldete 2023 einen Bevölkerungsstand von rund einer Million Personen.

Wohnungsmarkt: Neuberliner verdrängen Altberliner

Besonders hoch sind die Mieten laut IBB in der Innenstadt. Pro Quadratmeter wurde in den Inseraten mehrheitlich eine Miete von 20 Euro und mehr verlangt. Die inserierte Angebotsmiete sei damit mehr als doppelt so hoch gewesen wie die ortsübliche Vergleichsmiete von 7,21 Euro pro Quadratmeter.

Das sei im Vergleich deutscher Metropolen mit 118 Prozent die höchste Differenz. Bei Umzügen innerhalb der Stadt verfestigt sich nach IBB-Angaben ein Muster: Neuberliner ziehen in die Innenstadt, Altberliner wandern in die Randbezirke ab.

Berlins Bausenator Christian Gaebler sprach von einem "geteilten Wohnungsmarkt": "Auf der einen Seite stehen diejenigen, die eine Wohnung haben. Auf der anderen diejenigen, die eine Wohnung suchen", sagte der SPD-Politiker. "Diejenigen, die suchen, müssen für eine Wohnung im Schnitt mehr als das Doppelte an Miete aufbringen. Das ist eine Situation, die wir ändern müssen." Das gehe neben politischen Maßnahmen nur mit dem Neubau von Wohnungen.

Berlin: Wohnungsbauziel seit Jahren nicht erreicht

Allerdings hinkt der Senat dem selbstgesteckten Ziel von jährlich bis zu 20.000 neuen Wohnungen deutlich hinterher. Die Zahl der fertig gebauten Wohnungen lag der IBB zufolge im Jahr 2023 bei 15.965. Der Bausenator dazu: "Das Genehmigungsgeschehen nahm 2023 von 16.968 auf 15.902 Wohnungen ab – damit war es der niedrigste Wert in zehn Jahren." Gründe dafür seien hohe Zinsen und Baukosten. Gaebler hat bereits eingeräumt, dass Berlin sein Wohnungsbauziel auch 2024 verfehlt hat.

Zugleich ist Wohnraum in Berlin nicht immer so verteilt, dass es dem Bedarf der Bewohner entspricht. Mehr als die Hälfte der Paare mit zwei Kindern verfügt der IBB zufolge über zu wenig Wohnraum, sodass eine Trennung von Funktionen wie Schlafen und Wohnen zum Teil nicht möglich sei. Auch zu große Wohnungen könnten kritisch sein, wenn der Unterhalt beispielsweise nicht gewährleistet werden könne.

IBB Wohnungsmarktbericht 2024 Berlin


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