Later Life Workplace Index zur Befragung älterer Beschäftigter

Eine wichtige Möglichkeit für Unternehmen, mit dem demografischen Wandel und älter werdenden Belegschaften konstruktiv umzugehen, ist das Wissen um die Interessen sowie Arbeits- und Lebensvorstellungen ihrer älteren (aber auch jüngeren) Beschäftigten. Mit dem Later Life Workplace Index können diese Einstellungen für die Betriebe messbar gemacht werden. 

In Zeiten des demografischen Wandels und des allgemeinen Fachkräftemangels wird es für Unternehmen zunehmend wichtiger, ältere Beschäftigte gesund und motiviert zu halten. Dazu ist es unter anderem wichtig, die Meinungen, Interessen und Einstellungen dieser Beschäftigten genau zu kennen, um bei Handlungsbedarf Prozesse und Strukturen im Betrieb entsprechend ändern zu können.

Mitarbeiterbefragung

Ein wichtiges Instrument hierfür ist die Mitarbeiterbefragung. Doch wie sollen solche Befragungen aufgebaut werden? Mit dem Later Life Workplace Index (LLWI) liegt ein Befragungstool vor, das wissenschaftlich validiert ist und sich in der betrieblichen Praxis bereits bewährt hat. So wurde der LLWI z. B. im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie zwischen 2018 und 2021 in mehr als 100 Organisationen und Unternehmen mit mehr als 30 Beschäftigten getestet.

Aufbau des Later Life Workplace Index

Der LLWI besteht in erster Linie aus einem Fragebogen. Die Langversion des Fragebogens erfasst neun Themendimensionen mit jeweils 80 Fragen, die sich jeweils einem betriebsorganisatorischem Themenfeld widmen. Diese neun Dimensionen sind:

  • Organisationsklima,
  • Führung,
  • Arbeitsgestaltung,
  • Gesundheitsmanagement,
  • persönliche Entwicklung,
  • Wissensmanagement,
  • Übergang in den Ruhestand,
  • Weiterbeschäftigung im Renteneintritt sowie
  • Versicherungen und Vorsorge.

Darüber hinaus gibt es auch eine Kurzversion des Fragebogens (LLWI-SF) mit lediglich 29 Fragen, die speziell für eine Einschätzung der betrieblichen Situation bei engem Zeitfenster konzipiert wurde. Ein Praxishandbuch zum LLWI gibt detaillierte Durchführungs- und Auswertungshinweise sowie konkrete Handlungsempfehlungen für jede der neun Themendimensionen.

Fallbeispiel: „Wunschruhestandsalter“

Eine der mehr als 100 Organisationen, die den LLWI bereits erprobt hat, ist ein gemeinnütziges Sozialunternehmen, das vor allem in Süddeutschland Seniorenresidenzen mit insgesamt rund 2.500 Angestellten betreibt. 2023 wurde den Beschäftigten (alle Altersgruppen) einer Einrichtung mittels des LLWI-Fragebogens die Frage gestellt, wann sie in den Ruhestand gehen wollen. Das Ergebnis: Das gewünschte Renteneintrittsalter belief sich im Mittel auf rund 61,5 Jahre.

Die Antworten wurden anschließend nach Altersgruppen aufgeschlüsselt und ausgewertet. Es zeigte sich, dass je näher ein Beschäftigter dem gesetzlichen Ruhestand rückte, desto mehr wünschte er sich, länger in der Einrichtung arbeiten zu können – zumindest deutlich länger als es die jüngeren Kollegen taten, die größtenteils bereits vor dem 60. Lebensjahr nicht mehr zu arbeiten wünschten. 60 bis 64 Jahre alte Beschäftigte nannten nämlich 65,4 Jahre als mittleres geplantes Renteneintrittsalter.

Eine Schlussfolgerung für Unternehmen könnte auf Grundlage dieser Erkenntnis sein, dass ältere Beschäftigte durchaus bereit sind, länger im Betrieb zu bleiben, wenn ihnen in dieser Lebensphase die Arbeitsbedingungen und Arbeitsinhalte als attraktiv, altersangepasst und sinnvoll erscheinen.